Flügelhorn begeistert bis in die Nacht

Ryan Carniaux aan het werkDer New Yorker Ryan Carniaux glänzte bei der letzten Jazzattack im Keller

Rheinische Post 22-12-2012
von Mojo Mendiola

Wer die letzte Jazzattack des Jahres nicht miterlebt hat, der hat wirklich etwas versäumt. Am Donnerstag stellte sich der junge Trompeter und Flügelhornist Ryan Carniaux aus New York im Jazzkeller vor, und er tat dies in Begleitung des nicht mehr unbekannten Mike Roelofs am E-Piano, seines Landsmanns Jasper van Hulten am Schlagzeug, ebendalls erstmals in der Jazzattack vertreten, und des Gastgebers Stefan Rademacher am Bass.
Chet Baker und Miles Davis gibt Carniaux als Vorbilder an, doch seine Sporen hat er sich im Kreise von Big Band Veteranen verdient und dabei nicht nur diesen unverwechselbaren, zugleich klaren, coolen und emotionalen New Yorker Ton erworben, sondern auch eigene Handschrift entwickelt. Ob uptempo und in langen Girlanden oder getragen und wählerisch wie ein Pilzesucher - zwischen Cool und Bop changierend begeisterte der Walh-Kölner ohne Einschränkung, zumal er Figuren, die schon auf der Trompete einen Meister fordern, ach noch auf dem Flügelhorn zelebrierte.

Der seinerseits einfallsreiche Roelofs tupfte mal mit feinem Pinsel, mal schuf er einen beinah orchestral anmutenden Rahmen, van Hulten dialogisierte unablässig mit beiden Melodien und bestach auch in einem vor Rademacher angekitzelten Solo, während dieser den jungen Leuten in puncto Spieldichte in nichts nachstand. Die Eigenkompositionen der Mitwirkenden bildeten einen ideale Basis für abwechslungsreiches agieren, auch meditativ angelegte Stücke bebten vor Energie, und bis nach Mitternacht war eine permanente Steigerung zu spüren.